Man könnte meinen, informelle Malerei sei wild und es wird planlos Farbe auf die Leinwand aufgebracht. Doch spätestens als Jackson Pollock und Gerhard Richter ihre abstrakten Werke für Millionen verkauften, hat wirklich Jeder verstanden, daß es etwas Anderes sein muss. Hinter dieser Kunst steckt mehr, wie das studieren verschiedener Farben und ihre Korrespondenz zu einander, jahrelange Versuche und unermüdliches Experimentieren mit Materialien und ihren individuellen Eigenschaften, schlussendlich auch die Konzeption zum jeweiligen Bildaufbau.

„Götterfusion“ William Stern, 2017
Gemälde, Acryl auf Leinwand, 100x200x3cm
Allumfassend ist es der künstlerischer Ansatz, jene geheimnisvolle Kraft, die den Künstler zum erschaffen seiner Kunst antreibt.
So ist es auch bei William Stern, der unermüdlich die Möglichkeiten von Farbe und deren Eigenschaften ergründet. Seine Werke entstehen in langwieriger Arbeit, indem er Schicht für Schicht Farben mit Rakeln und großen Pinseln aufträgt, dabei überlässt der Künstler nichts dem Zufall. Und obwohl seine Werke eine Leichtigkeit ausstrahlen, steckt dahinter viel konzeptionelle Vorarbeit und später eine akribische Ausführung. Bis ein Werk Fertig ist, kann es im Normalfall bis zu 3 Monate dauern, so der Künstler.
Er versucht in seinen Werken eine neue Perspektive der Bildbetrachtung zu eröffnen. Denn obwohl sie Ausdruck seiner eigenen Emotionalität sind, ermöglicht er durch die Abwesenheit der Form, durch die Dynamik der Farbe wie auch durch das gekonnte einsetzen von Licht und Schatten, neue, unbekannte Welten zu erschaffen. Beim näheren Betrachten der einzelnen Sequenzen entdecken wir Formen und Wesen, die dank unsere eigenen Fantasie, unserem eigenen Geist, zur Existenz gedrängt werden.
Als Betrachter versinkt man förmlich in die Substanz des Werkes, entdeckt jedes mal etwas neues. Es erhascht einem immer wieder das Gefühl, die Leinwand hätte sich seit dem letzten betrachten verändert und eine neue Welt sei inzwischen entstanden. Vielleicht ist dem so? Das ist die Magie die hinter den Werken des William Stern steckt.