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ÜBER DIE „QUALITÄT“ IN DER KUNST

Die heutige Medienlandschaft ist sehr reichhaltig. In jedem Haushalt hängt mindestens ein großformatiges TV Gerät an der Wand und projiziert bunte Bilder in den Raum. Wer dennoch ein Bild, Gemälde oder Kunstwerk sucht findet auf unzähligen Plattformen bunte Wandbilder für ganz wenig Geld, quasi als Wegwerfartikel angeboten. Warum dann noch echte Kunst kaufen? Zuerst sollten wir uns die Frage stellen, was überhaupt echte Kunst ist. Diese Frage lässt sich nicht mit einem Satz beantworten, denn es gibt mehrere Faktoren die ein echtes Kunstwerk ausmachen. Zunächst ist Kunst keine Ware die man kauft und wegwerfen sollte. Sie ist ein Kulturgut, welche einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Vielfalt und mentalen Entwicklung der Gesellschaft beiträgt.

In Fachkreisen wird bei Kunst eigentlich primär immer von der Qualität gesprochen. Mit der Qualität sind jedoch nicht die Materialeigenschaften eines jeweiligen Kunstwerkes wie z.B. Farbe, Leinwand und weiteres gemeint, sondern die Qualität der Umsetzung, die vom Kunstwerk ausgehende Energie. Dieser Qualitätsindex ändert sich fortwährend. Bei früheren Werken z.B. der Renaissance, die von gegenständlicher und realistischer Malerei beherrscht war, hat man auf die Handfertigkeit des Malers geachtet. Mit der Entwicklung der Perspektive legte man zusätzlich den Fokus auf die korrekte Umsetzung und die möglichst naturgetreue Abbildung der Personen oder der Gegenstände. Dies änderte sich schlagartig mit dem Aufkommen und der Akzeptanz der Avantgarde. Und hier beginnt unserer Ansatz der Qualität bei zeitgenössischer Kunst.

Mit Marcel Duchamp und seiner berühmten Ready-Made Kunst ist ein Faktor der Geistigkeit hinzugekommen, man könnte sogar von einer spirituellen Wirkung der Kunst sprechen. Mit der folgenden Entwicklung der Abstraktion unteranderem geprägt durch Kasimir Malewitsch oder Joan Miró entstand der Begriff der energetischen Wirkung, die dann sogar ins Transzendente überging. Die Botschaft des Künstlers wird seitdem auch oft ins nicht mehr sichtbare verlagert. Viele Kunstwerke der Neuzeit werden mittlerweile schon nicht mehr nach dem geistigen Inhalt sondern nun ebenfalls nach der Absicht des Künstlers bemessen. Der Schöpfungsakt selbst kann jetzt als Kunst gesehen werden während das eigentliche Kunstwerk zum Beiwerk degradiert wird.

Man kann zusammenfassend sagen, daß bei zeitgenössischer Kunst die Absicht des Künstlers oder vielmehr sein soggenannter ‘Künstlerischer Ansatz’ entscheidend ist für die Qualität dem folgend erst die Umsetzung seiner Arbeit bzw. das Kunstwerk.

Die wichtigste Fragen die sich daraus für den Kunstinteressenten ergeben sind:
Macht das Kunstwerk etwas mit mir? Verspüre ich etwas? Löst es etwas in mir aus?

Es muss nicht immer die tiefgründige Botschaft oder ein ernstes Thema sein was das Kunstwerk uns zu sagen vermag. Es reicht die schöne Erinnerung an etwas aus der Vergangenheit oder eine Inspiration für Ihre Zukunft, ein geistiger Blitz, ein Gefühl von Freude und Melancholie. Alles ist erlaubt und erwünscht. Wenn so etwas passiert, dann spricht man in Fachkreisen von der Qualität der Kunst. Das Kunstwerk hat Ihre Seele berührt. Dazu kommen noch die Faktoren, ist der Künstler ein Hobbyist oder Profi, bleibt er in seinem Tun beständig, ist er produktiv und entwickelt er seinen künstlerischen Ansatz weiter? Doch die Sache mit dem „Kopfkino“ bleibt und stellt sich als die wichtigste Eigenschaft dar.

Vielleicht werden wir in 100 Jahren andere Werte in der Kunst priorisieren. Doch in der heutigen Zeit ist der Faktor der Qualität der Wichtigste, um ein Kunstwerk einzustufen in die Reihe der Stücke mit dem Prädikat „Wertvoll“.